Förderprogramm „100 Dächer“ der Stadt Bad Nauheim
Die Stadt Bad Nauheim fördert Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher und Balkonkraftwerke. Soweit ich informiert bin, wird das Förderprogramm im Jahr 2024 neu aufgelegt. Auf der Website der Stadt Bad Nauheim erfahren Sie mehr über das Programm.
Inhalt dieser Infosammlung:
- Hintergründe zu Klima und Energie
- Beratungsangebot der Bürgersolarberatung
- Informationen über Photovoltaik
- Gasheizung, Wärmepumpe oder Pellets?
- Initiatoren und Unterstützer der Solarinitiative
Werden Sie Fördermitglied bei Zukunft für Kinder e.V.!
Mit Ihrer Hilfe können wir eine unabhängige Bürgerenergieberatung flächendeckend in Deutschland aufbauen und uns für eine enkeltaugliche Politik einsetzen. Füllen Sie dazu einfach das Online-Formular aus. Ihren Mitgliedsbeitrag bestimmen Sie selbst. Wir sagen danke!
1. Hintergründe zu Klima und Energie
Klima- & Biodiversitätskrise
ich beziehe mich u.a. auf folgende Vorträge:
Prof. Dr. Schellnhuber (Juni 2023) – der ehemalige Vorsitzende des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung erklärt die Klimakipppunkte, die Erwärmung der Ozeane, den Jetstream und stellt die Studie „Quantifying the human host of Global Warming“ vor.
Dr. Mark Benecke (Aktuelles Update der Reihe „Time is Up“) – der Biologe erklärt ausführlich, wie weit der Rückgang der Artenvielfalt bereits vorangeschritten ist, welche Auswirkungen dies auf unsere Nahrungsketten hat, und was zu tun ist.
Energiewende, Energiesytemkonflikt, Lobbyismus
Unter anderem haben mir folgende Bücher weitergeholfen, Zusammenhänge zu verstehen:
Jan Hegenberg erklärt in seinem Buch „Weltuntergang fällt aus“ anschaulich, wie ein Energiesystem aus 100% erneuerbaren Energien funktioniert und wie der Umstieg gelingen kann. Auch in seinem Blog findet sich eine sehr empfehlenswerte 6-teilige Reihe zum Energiesystem der Zukunft.
Hermann Scheer beschreibt in seinem Buch „Der energethische Imperativ“ den Energiesystemkonflikt – den Grund, weswegen die fossile Energiewirtschaft den Umstieg auf erneuerbare Energien mit allen Mitteln bekämpft.
Reinhard Schneider beschäftigt sich in seinem Buch „Die Ablenkungsfalle“ mit Greenwashing und Lobbyismus. Schneider leitet das Unternehmen Werner & Mertz (bekannt durch die Marken „Frosch“ und „Erdal“).
Sprechen Sie mich auf weitere Buchtipps gerne an.
Warum werden so viele Desinformationen verbreitet?
Haben Sie auch schon bemerkt, dass zu Energiethemen und Technologien sehr widersprüchliche Aussagen verbreitet werden? Der Grund dafür liegt im Energiesystemkonflikt (vgl. oben, Buchtipps). Seit den späten 70er Jahren verbreiten vor allem die großen Ölkonzerne zu allen Themen, die ihre Profite gefährden, systematisch und mit großen Budgets Falschinformationen. Seit den späten 90er Jahren ist auch die Gaslobby, gesteuert u.a. aus Russland, auf diesem Gebiet äußerst aktiv.
Dazu zählt die Leugnung und Verharmlosung des menschengemachten Klimawandels, und das Diskreditieren seriöser Wissenschaft, indem z.B. pseudowissenschaftliche Institute betrieben werden, die Falschinformationen in Form von Studien herausgeben. Auch zu technischen Lösungen werden konsequent Desinformationen verbreitet, z.B. über die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Energiewende, über die Umweltbilanz von Elektroautos und Windrädern, über Infraschall, Wärmedämmung („Schimmel“) und auch über Wärmepumpen.
Als Ablenkungsmanöver werden immer wieder wirtschaftlich und technisch nachteilige Pseudo-Lösungen beworben (Kernenergie, Wasserstoff, H2-Ready Gasheizungen, e-Fuels, Kernfusion, Biomethan / Bioehtanol usw.). Diese Pseudo-Lösungen haben gemeinsam, dass sie eine zentrale Infrastruktur (Großkraftwerke, Pipelines, Tankstellen) und Importe (Uran, Erdgas, Wasserstoff) benötigen, enorm teuer sind bzw. nicht skaliert werden können und eine sehr schlechte Umweltbilanz haben – weil Wälder abgeholzt werden (Holzpellets), oder enorme Agrarflächen, Pestizide und Dünger benötigt werden (Mais, Raps).
Websites mit Hintergründen und Faktenchecks
- Desinformation wirkt – wie Lobbys mit falschen Versprechungen den Wandel bremsen
- Klimakrise.net ( klimakrise.net )
- Volker Quaschning ( volker-quaschning.de )
- Dirk Specht ( dirkspecht.de )
- Klimafakten ( klimafakten.de )
- Jan Hegenberg „Der Graslutscher“ ( graslutscher.de )
2. Beratungsangebot der Bürgersolarberatung
Die Bürgersolarberatung Bad Nauheim besteht inzwischen aus fast 15 Personen, die E-Mail erreichbar sind: badnauheim@solarinitiative-wetterau.de. Die Gruppe deckt die Kernthemen im Bereich Photovoltaik ab:
- Allgemeine Fragen zu Photovoltaik
- PV-Anlagenplanung (Dimensionierung, Wirtschaftlichkeit, Machbarkeit usw.)
- Angebote sichten / durchsprechen, Hilfestellung bei der Auswahl eines passenden Angebots
- Batteriespeicher ja/nein/wie groß?
- Fragen zu Balkonkraftwerken
- Technische Fragen
- Erweiterung bestehender Photovoltaikanlagen
Die Solarinitiative Wetterau bietet ein Netzwerk aus versierten Fachleuten für weitere Themen:
- Lösungen für Vermieter und Eigentümergemeinschaften
- Do-It-Yourself Photovoltaik
- Wärmepumpe / Heizung
- Elektromobilität
- Energieeffizienz / Wärmedämmung
- Do-It-Yourself Dämm-Maßnahmen
- Energie sparen (Wärme, Strom) im Haushalt
- Dynamische Stromtarife, Stromclouds usw.
- Vernetzung zu Energieberatern
Mehr dazu auf unserer Seite „Beratung“
3. Informationen über Photovoltaik
Aufbau einer Photovoltaikanlage (schematisch)
Eine Photovoltaikanlage deckt einen Teil des Strombedarfs im Gebäude – abhängig vom Verbrauch und der Größe der Anlage zwischen 40 und 85%. Was die Anlage nicht erzeugt, wird weiterhin vom Stromanbieter bezogen. Überschüsse werden gegen Vergütung ins Stromnetz eingespeist. Das alles passiert automatisch – als Bewohner merken Sie nichts davon, außer einer reduzierten Stromrechnung.
Beispielrechnung für Einfamilienhäuser
Die folgenden Beispielrechnungen sind für ein durchschnittliches Einfamilienhaus, mit verschiedenen Stromverbräuchen, mit und ohne Speicher. Das Beispiel mit 8.500 kWh Stromverbrauch enthält ein Elektroauto.
Insbesondere für Mehrfamilienhäuser kommt man allerdings an einer individuellen Berechnung für den Einzelfall nicht vorbei.
Schritte zur PV-Anlage (Kurzfassung)
- Eigentums- und Mietverhältnisse klären
- Dach (Zustand, Asbest, Statik, Denkmalschutz) prüfen
- Wirtschaftlichkeit berechnen
- Für Vermieter / Eigentümergemeinschaften: Welches Modell der Stromnutzung kommt infrage? Beispielsweise Mieterstrom oder eine geteilte Anlage.
- Angebote einholen, besprechen, entscheiden, beauftragen.
- Weitere Schritte bis zur Inbetriebnahme werden mit dem Fachbetrieb durchgeführt.
- Steuerliche Beratung insbesondere bei Gewerbetreibenden ratsam!
Wir begleiten Sie bei diesem Prozess. Fragen Sie uns!
Photovoltaik für Vermieter
Für Vermieter und Eigentümergemeinschaften gibt es verschiedene Möglichkeiten, Photovoltaik für die einzelnen Parteien zur Verfügung zu stellen:
- Mieterstrommodell mit separaten Unterzählern (Solarpaket Bundestag / Bundesrat abwarten, soll rückwirkend ab 01.01.2024 gelten)
- Vermieter vermietet die Anlage an Mieter, ggf. Teilanlagen für einzelne Mieter
- Dach wird an Solarunternehmen verpachtet (Contracting)
- Mietern Balkonkraftwerke bzw. das Aufstellen von Anlagen gestatten, z.B. auf Flachdächern, Dachterrassen usw.
- Nutzung für Wärme (Wärmepumpe, Hybrid, Brauchwasser etc.), Wallbox, Allgemeinstrom
Dienstleister für die Abrechnung von Mieterstrom
Für die Abrechnung von Mieterstrom gibt es Dienstleister, beispielsweise MeterGrid. Aber auch einige Stromversorger wie z.B. Lichtblick bieten Mieterstromdienstleistungen an. Sprechen Sie uns für weitere mögliche Dienstleister gerne an.
Was bringt Photovoltaik fürs Klima?
Eine Photovoltaikanlage ist im häuslichen Bereich eine der größten Maßnahmen für Klimaschutz dar. Eine durchschnittliche Aufdachanlage spart mehr als 5 Tonnen CO2 jährlich ein. Das Diagramm zeigt, wieviel dies im Verhältnis zu anderen Maßnahmen ist.
4. Gasheizung, Wärmepumpe oder Pellets?
Treffen Sie bei der Wahl einer Heizungsanlage keine übereilte Entscheidung! Sie riskieren sonst, viele Jahre lang draufzuzahlen und der Umwelt einen Bärendienst zu erweisen. Sprechen Sie uns lieber an für eine individuelle Berechnung.
Warum Wärmepumpe?
- Wärmepumpen brauchen rund 75% weniger Energie im Vergleich zu jeder Verbrennung, denn sie transportieren Energie von außen ins Gebäude. Das führt entsprechend zu deutlich niedrigeren Treibhausgasemissionen.
- Rund 2/3 aller Bestandsgebäude in Deutschland eignen sich auch ohne energetische Sanierung bereits für Wärmepumpen.
- Bereits heute liegen die Energiekosten bei Wärmepumpen meist unter denen von Erdgas und Heizöll
- Erdgas und Erdöl werden durch den CO2-Zertifikatehandel ab dem Jahr 2027 Jahr für Jahr deutlich teurer. Innerhalb der kommenden 20 Jahre ist mindestens eine Verdopplung des Gaspreises zu erwarten.
- Der Strompreis wird hingegen weniger stark ansteigen, denn Strom wird vermehrt durch preisgünstige erneuerbare Energien erzeugt. Die Kosten für den Stromnetzausbau sind gering, verglichen mit der Ersparnis. Bereits heute senkt jedes neue Windrad und jede Photovoltaikanlage den Strompreis für alle.
Beispielrechnung Gas vs. Wärmepumpe über 21 Jahre
Das folgende Diagramm wurde für ein Einfamilienhaus mit 30.000 kWh Gasverbrauch gerechnet, mit einer Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe von 3,7. Die Annahmen zur Preissteigerung bei Erdgas sind eher konservativ.
Das Ergebnis: Mit Gas sind im Laufe der nächsten 21 Jahre Energiekosten von rund 100.000 € zu erwarten. Mit einer Wärmepumpe sind es nur 60.000 €. Eine Photovoltaikanlage spart zusätzlich rund 10.000 € Stromkosten im Wärmebereich ein (hinzu kommen die Einsparungen beim Haushaltsstrom und ggf. bei der Mobilität).
Bitte keine Holzpellets! Warum?
Bereits 2013 fasste Bayern 1 die Lage zusammen: Die sprunghaft gestiegene Nachfrage bei Holzpelletheizungen stellt deren ökologischen Sinn in Frage.
- Die verfügbare Biomasse reicht nicht aus, um den Energiebedarf nachhaltig zu decken.
- Pellets werden längst nicht mehr nur aus Holzabfällen gepresst, sondern stammen auch aus Abholzungen.
- Allein der Pellet-Export Kanadas nach Europa ist in den letzten acht Jahren um 700 Prozent gestiegen.
Vertiefende Informationen:
- 2013, Bayern1 über die Umweltbilanz von Pellets
- 2019, BR24: Schlechte Klimabilanz für Holzpellets
- 2019, WDR-Doku „Abgeholzt“ und ein Kommentar von Roland Heynkes zur Doku
- 2017, Schrot und Korn: Kahlschlag in Europa
- 2015, TAZ: Im Ofen verschwindet Urwald
5. Initiatoren und Unterstützer der Solarinitiative
Zukunft für Kinder e.V. – wir freuen uns, wenn Sie Fördermitglied werden! Das hilft uns unter anderem, eine flächendeckende, unabhängige Bürgerenergieberatung in Deutschland aufzubauen und uns für eine enkeltaugliche Politik einsetzen. Füllen Sie einfach das Online-Formular auf zufki.de aus – Ihren Mitgliedsbeitrag bestimmen Sie selbst. Wir sagen danke!
Die Parents For Future Wetterau engagieren sich regional für Nachhaltigkeit und eine lebenswerte Zukunft. Unter anderem geht die Initiative zur Gründung der Solarinitiative Wetterau von den Parents for Future aus. Wir suchen Mitwirkende – sprechen Sie uns an!
Über mich
Ich bin Thorsten Barth, 49 Jahre, Vater einer Patchworkfamilie, Unternehmensinhaber, Elektrotechniker und Informatiker. Ich engagiere mich seit 2020 für Klimaschutz. Auf meiner Website thorsten-barth.net finden Sie mehr zu meinen Projekten, Vortragsthemen und meiner Vita. Sprechen Sie mich gerne an, wenn Sie Fragen zu Klima- und Energiethemen haben oder wenn Sie sich für Nachhaltigkeit engagieren möchten. Sie erreichen mich per E-Mail unter hallo@thorsten-barth.net.